Montag, Juni 26, 2006

97,1 Prozent der Ärzte für Streiks in kommunalen Krankenhäusern

97,1 Prozent der Ärzte für Streiks in kommunalen Krankenhäusern

Mit einer deutlichen Mehrheit von 97,1 Prozent haben sich die Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern für Streiks ausgesprochen. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) teilte mit, dass in einer ersten Streikwelle ab kommenden Montag (26. Juni) Ärzte ihre Arbeit niederlegen werden. Der Vorsitzende des MB, Dr. Frank Ulrich Montgomery, bezeichnete die hohe Zustimmung zum Streik als Quittung für eine schier unerträgliche Arbeitgeberarroganz. Während der Tarifverhandlungen zeigte die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Absichten, einen arztspezifischen Tarifvertrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen abzuschließen.

Viele Jahre lang hätten die Verantwortlichen in den Kommunen die Augen fest verschlossen vor den erschreckenden Arbeitsbedingungen der Krankenhausärzte. Montgomery: „Dieser Streik ist ein Befreiungsschlag der Ärzte, die überlange Arbeitszeiten, zu viel Bürokratie, kaum Freizeit, unbezahlte Überstunden und zu geringes Gehalt nicht länger akzeptieren wollen.“ Aus diesem Grund bestehe die Medizinergewerkschaft ebenso wie bei den Universitätskliniken auch bei den kommunalen Krankenhäusern auf den Abschluss eines eigenen arztspezifischen Tarifvertrages. Nur mit einem originären Ärzte-Tarif könne die spezielle Arbeitssituation der Ärzte verbessert werden.

Die Tatsache, dass zur Streikvermeidung bereits eine Reihe von Krankenhäusern vor Ort mit dem Marburger Bund arztspezifische Haustarifverträge abschließen wollen, zeige, dass die Verhandlungstaktik des Arbeitgeberdachverbandes auf erhebliche interne Kritik stoße. Montgomery warnte vor einem Auseinanderbrechen der VKA. Er forderte den Arbeitgeberverband auf, diese Realitäten zur Kenntnis zu nehmen und umgehend mit einem ernsthaften Vorschlag für einen Ärzte-Tarifvertrag an den Verhandlungstisch zurück zu kehren. „Trotz Streiks bleibt unsere Hand für faire Kompromisse ausgestreckt“, so Montgomery.

Mittwoch, Juni 14, 2006

PKV: "Gesundheitsfonds löst kein Strukturproblem"

PKV: "Gesundheitsfonds löst kein Strukturproblem"
Eine Fondslösung unter Einbezug der PKV bedeutete die Einführung der Bürgerversicherung. Damit mag sich der Koalitionsfriede verlängern lassen - der Preis dafür wäre aber ein Gesundheitssystem mit mehr Staat, mehr Zwang, mehr Bürokratie.
http://www.CareLounge.de/pflegeberufe/news/news_ansehen.php?meldungID=1378&cf=nlt

Rürup kritisiert geplante Gesundheits-Fonds als "Reform-Alibi"

Gesundheitspolitik
Rürup kritisiert geplante Gesundheits-Fonds als "Reform-Alibi"
Gegenüber der ZEIT bezeichnet Rürup den Fonds deshalb als "Reform-Alibi, das vor allem der Gesichtswahrung der beiden politischen Partner dient" und ergänzt: "Wenn man nicht mehr zustande bringt als den Fonds, sollte man die Strukturreform lieber abbla.
http://www.CareLounge.de/pflegeberufe/news/news_ansehen.php?meldungID=1389&cf=nlt

Ärzetarifstreit: Kompromiss wäre angemessen

Ärzetarifstreit: Kompromiss wäre angemessen

Im Tarifstreit zwischen Marburger Bund und den Ländern und Kommunen wäre ein Kompromiss bei den Gehältern und Zugeständnisse bei den Arbeitsbedingungen angemessen. Bei der Beurteilung der Gehaltsforderungen des Marburger Bundes müssen auch Zusatzverdienstmöglichkeiten und die geldwerten Vorteile des Arztberufes berücksichtigt werden, fordert das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 24/2006. Die Streiks dürfen sich auf keinen Fall auf die kommunalen Krankenhäuser ausdehnen,zumal dort höhere Gehälter gezahlt werden und bessere Arbeitsbedingungen herrschen als an den Universitätskliniken.

Innerhalb des öffentlichen Dienstes sind die Ärzte weiterhin die am besten verdienende Berufsgruppe. Daneben sind auch andere Aspekte zu betrachten wie kostenfreies Studium, hervorragende Arbeitsmarktchancen durch faktische Vollbeschäftigung, die Möglichkeit der Niederlassung und des Wechsels in die Privatwirtschaft und der leichte Zugang zu internationalen Arbeitmärkten, aber auch die guten Zusatzverdienstmöglichkeiten durch Bereitschaftsdienste, Poolbeteiligungen, Gutachten etc. Die Gehaltsforderung des Marburger Bundes scheint somit überzogen und kann auch innerhalb des bestehenden Systems nicht realisiert werden. Überlange Arbeitszeiten sind Misstände und müssen beseitigt werden, jedoch ist zu berücksichtigen, dass längere Arbeitszeiten nicht nur von den Krankenhäusern, sondern wegen der Zuverdienstmöglichkeit auch von vielen Ärzten gewünscht werden. Der Gesetzgeber sollte deshalb das Arbeitszeitgesetz entsprechend anpassen. Grundsätzlich müssen alle geleisteten Arbeitsstunden auch vergütet und die teilweise restriktiven Befristungen der Arbeitsverträge - zumindest an Universitätskliniken - aufgehoben werden. Hier sind die Ärzte aufgrund der geringen Beamtenquote gegenüber anderen Akademikern des öffentlichen Dienstes benachteiligt. Darauf weist das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)hin:
-http://www.diw.de

Montag, Juni 12, 2006

Ärztezeitung mit Sonderseiten zur FIFA-WM 2006


Ärztezeitung mit Sonderseiten zur FIFA-WM 2006
Interessenten runden Leders (???) finden dieser Tage in der Ärztezeitung reich amüsante Randnotizen.

http://www.aerztezeitung.de/magazin/wm_2006/

Mittwoch, Juni 07, 2006

Solidarität mit den streikenden Klinikärzten

Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) /
Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA)

Solidarität mit den streikenden Klinikärzten

Nürnberg - Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
(DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) stehen, gemeinsam
mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie mit den in ihr vertretenen
Fachgesellschaften und dem Berufsverband der Chirurgen hinter den
berechtigten Forderungen der deutschen Klinikärzte. Der seit Jahren
angemahnte dringende Handlungsbedarf muss endlich anerkannt und in wirksame
Vereinbarungen umgesetzt werden.

* Alle Beteiligten sind aufgefordert, endlich Lösungen zu erarbeiten und
umzusetzen, wie sie an einzelnen Standorten bereits gefunden wurden. Die
starre Haltung der Tarifgemeinschaft der Länder verhindert mögliche
akzeptable Kompromisse mit den Klinikleitungen, wobei gerade diese und nicht
die Finanzminister entsprechende Vereinbarungen auch budgetär zu tragen
haben.

* Der Wert ärztlicher Tätigkeit und die Bereitschaft zur Leistung müssen
endlich wieder die erforderliche Anerkennung finden. Dazu gehören eine
angemessenes Honorar, die Vergütung aller geleisteten Arbeitstunden, humane
Arbeitsbedingungen, Konzentrierung auf primär patientenorientierte
Tätigkeit, Arbeitsverträge, die jungen Anästhesistinnen und Anästhesisten
auch Perspektiven eröffnen sowie Freiräume für Weiter- und Fortbildung sowie
die Forschung.

* Unsere Unterstützung gilt der berechtigten Forderung der Streikenden nach
Abschluss eines eigenständigen Tarifvertrages. Die Übernahme des mit VERDI
abgeschlossenen Tarifvertrages würde für die Ärzteschaft deutliche
Verschlechterungen bringen. Diese sind im Einzelnen u.a.:

. VERDI streikt monatelang gegen höhere Arbeitszeiten - Ärzte sollen dagegen
42 Stunden in der Woche arbeiten, und das ohne vollen Lohnausgleich.

. Während alle übrigen Berufsgruppen Einmalzahlungen erhalten (je nach
Gruppe bis zu 450 ?/Jahr), werden Ärzten diese Zahlungen verweigert.

. Der Vertrag sieht mögliche Gehaltskürzungen in Höhe von 10% durch
"Maßnahmen zur Zukunftssicherung" vor, wenn sich Kliniken in Notlagen
befinden.

. Ärzte sollen ein in die Gehälter eingearbeitetes Weihnachtsgeld in Höhe
von 30% erhalten, während man bereit ist, anderen Berufsgruppen bis zu 95%
zuzugestehen.

. Es wird keinen Feiertagszuschlag bei Bereitschaftsdiensten geben, der
zwischen Marburger Bund (MB) und der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) in
Höhe von 25% bereits verhandelt war.

. Der Besitzstand nach §71 BAT, der die Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall
regelt, wurde für Ärzte gestrichen, allen anderen Berufsgruppen bleibt er
erhalten.

. Die Ost/West-Ungerechtigkeiten bei den Gehältern werden zementiert und
verstärkt.

. Der Vertrag soll nicht zum 1. Juli, sondern erst zum 1. November wirksam
werden.

* Wir sehen mit großer Sorge einer weiteren Eskalation der Streikmaßnahmen
entgegen, falls der Verhandlungsführer der TdL auf seinen bisherigen
Positionen beharrt und jetzt rigoros den Vertragsabschluss mit VERDI auch
als verbindlich für die Klinikärzte ansieht. Den Universitätskliniken drohen
als Wissenschaftsstandorten und in der Krankenversorgung trotz der dafür
vorgesehenen Notfallregelungen schwere Beeinträchtigungen.

Wir warnen allerdings vor einer isolierten, missbräuchlichen
Instrumentalisierung der Anästhesie als einer der Schlüsselfunktionen im
Krankenhaus.

www.DGAI.de






http://personalberatung.suademus.com