Mittwoch, April 25, 2007

Arbeitsplatz Klinik: Rückläufige berufsbedingte Erkrankungen

124. Chirurgenkongress, 1. bis 4. Mai 2007, München:

Weniger berufsbedingte Erkrankungen von Pflegenden und Ärzten

München - Der Arbeitsplatz Klinik bietet für Pflege- und Operationsteams
einige Gefahrenquellen wie Infektion, Strahlenbelastung oder Verletzung.
Diese berufsbedingten Erkrankungen sind seit Jahrzehnten rückläufig. Welche
Maßnahmen Klinik-Mitarbeiter schützen können, ist ein Thema der 124.
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), die vom 1. bis
4. Mai in München stattfindet.

Die gewerblichen Berufsgenossenschaften als Träger der gesetzlichen
Unfallversicherung haben bereits zahlreiche Maßnahmen zur Verhütung von
Unfällen oder Ansteckung umgesetzt. "Auf diese Weise konnten wir die
Gefährdung vieler Mitarbeiter deutlich reduzieren", meint Dr. jur. Joachim
Breuer, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der gewerblichen
Berufsgenossenschaften (HVBG), St. Augustin/Bonn im Vorfeld der
Chirurgentagung.

Ein Beispiel, so Dr. Breuer, seien Nadelstichverletzungen: Die Zahl der
Verletzungen und nachfolgenden Infektionserkrankungen verringerte sich
deutlich durch die Entwicklung sicherer Entsorgungssysteme für gebrauchte
Spritzen und Kanülen. Nach Meinung des HVBG-Geschäftsführers lohnen sich
vorbeugende Maßnahmen. Ein Blick auf die Zahlen gibt Breuer recht:
Meldepflichtige Unfälle im Einzugsbereich der Berufsgenossenschaften sanken
seit 1970 um 60 Prozent und tödliche Unfälle um 78 Prozent.

Bei der Frage, welche Erkrankungen als Berufskrankheiten einzustufen sind,
fordert Dr. Breuer mehr Mitspracherecht der Fachärzte: "Chirurgen,
Orthopäden und Pneumologen - um nur einige zu nennen - haben ein breites
Wissen auf diesem Gebiet, das genutzt werden kann und muss." Bisher sei es
so, dass ein Ärztlicher Sachverständigenbeirat nach vertraulichen Beratungen
Beschlüsse fasst, ob eine Erkrankung beruflich verursacht ist. Aktuell
diskutiert der Sachverständigenbeirat dies für Arthrose durch Tätigkeiten im
Knien. "Diese Beratungen müssen transparenter gemacht werden, ebenso die
Zusammensetzung des Beirats. Dazu gehört, dass ein möglichst komplettes Bild
neuester wissenschaftlicher und medizinischer Kenntnisse vorliegt. Und
dieses kann nur mit dem Spezialwissen der Fachärzte erreicht werden", meint
Dr. Joachim Breuer im Vorfeld der Chirurgentagung.