Dienstag, September 11, 2007

Wann sind Schlüsselloch-Operationen sinnvoll?

Studien zu minimal-invasiven Techniken

Bochum – Seit 15 Jahren werden in Deutschland sogenannte Schlüsselloch-Operationen mit minimal-invasiven Operationstechniken durchgeführt. Gallenblase, Blinddarm und auch Teile des Dickdarms werden heute ohne Bauchschnitt entfernt. Bei welchen Eingriffen Patienten von dieser Technik profitieren ist ein Thema der Pressekonferenz am 13. September anlässlich der Gastroenterologie 2007 vom 12. bis 15. September in Bochum.

Minimal-invasive Operationsmethoden erfreuen Patienten, weil sie deutlich kleinere Narben und in der Regel auch kürzere Krankenhausaufenthalte bedeuten. Allerdings ist nicht alles, was technisch möglich ist, auch sinnvoll. „Es gibt eine Vielzahl von – insbesondere gutartigen – Erkrankungen, wo die Überlegenheit oder zumindest Gleichwertigkeit von minimal-invasiven Operationstechniken im Vergleich mit offenen Operationen durch Studien belegt ist“, sagt Professor Dr. med. Köckerling, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie (DGVC), Hannover.

Bei komplexen Eingriffen im Bauchraum und bei Entfernung von bösartigen Tumoren hängt der Erfolg jedoch wesentlich von der Klinik und der Ausbildung des Operateurs ab. Bei welchen Eingriffen die Überlegenheit von minimal-invasiven Eingriffen wissenschaftlich belegt ist, erläutern Experten der Viszeralchirurgie in Bochum.

Diakonie: Medizinische Versorgung in Pflegeheimen muss besser werden

Präsident Kottnik begrüßt Vorstoß der Gesundheitsministerin

Berlin, den 10. September 2007. Das Diakonische Werk begrüßt die Absicht von
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, Pflegeheimen die Anstellung eigener
Mediziner zu ermöglichen. "Die medizinische Versorgung alter Menschen in den
Heimen muss verbessert werden", sagte Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik.
"Es gibt hier Defizite, und es ist gut, dass die Politik das angehen will."
Allerdings gibt Kottnik zu bedenken, dass in den Heimen nicht nur
Allgemeinmediziner, sondern auch Augen- und Ohrenärzte, Orthopäden oder
Psychiater benötigt würden. "Es ist von großem Vorteil, wenn es einen festen
ärztlichen Ansprechpartner gibt", so der Diakonie-Präsident. Für manche
Einrichtungen seien fest angestellte Heimärzte sinnvoll.

Erfahrungen mit der Möglichkeit, Heimärzte anzustellen, gebe es bereits in der
Behindertenhilfe, sagte Kottnik. Allerdings seien die Erfahrungen hier nicht
sonderlich positiv. Da die Ärzte aus dem vorhandenen Budget bezahlt werden
müssten und dafür keine zusätzlichen Mittel vorgesehen seien, werde diese
Möglichkeit kaum genutzt. Insofern befürchte er, dass der vorgesehene Paragraf
trotz aller gut gemeinten Absicht nicht greift.
"In der Fläche kommen wir um die Versorgung durch niedergelassene Ärzte nicht
herum. Die niedergelassenen Ärzte müssten mehr Anreize erhalten,
pflegebedürftige Menschen aufzusuchen - und die Defizite in der ärztlichen
Versorgung müssen transparent gemacht werden."

Mehr Sicherheit für Patienten durch Qualifikation

Viszeralchirurgie 2007, 12. bis 15. September, Bochum

Minimal-invasive Operationen im Bauchraum:

Mehr Sicherheit für Patienten durch Qualifikation

Bochum – Minimal-invasive Eingriffe im Bauchraum sind für Patienten vor allem dann sicher und sinnvoll, wenn sie von gut ausgebildeten Chirurgen durchgeführt werden. Allerdings hinkt die Aus- und Weiterbildung minimal-invasiver Chirurgen der rasanten Entwicklung von minimal-invasiven Operationstechniken in vielen Bereichen hinterher. Welche Zusatzqualifikationen notwendig sind und wie Patienten diese erkennen können, erläutern Experten der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie (DGVC) auf einer Pressekonferenz am 13. September in Bochum.

Minimal-invasive Operationsmethoden sind insbesondere im Bauchraum sinnvoll: Die Technik ermöglicht komplexe Eingriffe ohne großen Bauchschnitt und verringert dadurch die Anzahl von Wundheilungsstörungen. Allerdings ist diese Technik nur dann für den Patienten schonender, wenn der Eingriff komplikationslos verläuft. „Studien zeigen, dass die Lernkurve in der minimal-invasiven Chirugie, auch für erfahrene offene Bauchchirurgen sehr lang ist“, sagt Professor Dr. med. Köckerling, Präsident der DGVC, Hannover. Die Fachgesellschaft hat deshalb bereits vor einigen Jahren das Zertifikat ‚Minimal Invasiver Chirurg’ eingeführt, das die erforderliche Zusatzqualifikation des Chirurgen belegt: Die Qualifikation sieht bisher eine bestimmte Anzahl von Kursen, Hospitationen und minimal-invasiven Operationen vor. Außerdem müssen Mitschnitte zur Begutachtung eingereicht werden. Das Zertifikat wird zukünftig um einen Praxistest ergänzt: Ein erfahrener Experte beobachtet mehrere minimal-invasive Operationen eines Chirurgen, bevor dieser das Zertifikat erhält.

Eine weitere Forderung der DGVC und ihrer Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Minimal Invasive Chirurgie (CAMIC) ist, dass nicht nur die Chirurgen entsprechend qualifiziert sind, sondern auch die Kliniken. Diese müssen beispielsweise über eine geeignete Ausrüstung und Instrumente verfügen und an Maßnahmen zur Qualitätssicherung teilnehmen. „Patienten, die sich einem minimal-invasiven Eingriff im Bauchraum unterziehen werden, können sich ihre Klinik aussuchen. Sie sollten dabei auf die entsprechenden Qualifikationen achten“, empfiehlt Professor Köckerling.