Samstag, April 29, 2006

Marburger Bund verschärft Ärzte-Streiks

Berlin - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) hat eine deutliche Verschärfung der Ärzte-Streiks an Universitätskliniken und psychiatrischen Landeskrankenhäusern beschlossen. Sollte die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) sich weiterhin konstruktiven Tarifverhandlungen mit dem MB verweigern, werden ab Mitte Mai die Ärzte-Streiks wochenweise stattfinden.

"Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder handelt verantwortungslos und
instinktlos", erklärte der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Frank Ulrich Montgomery. Seit über fünf Wochen streiken tausende von Klinikärzten für bessere Arbeitsbedingungen und einen eigenen Tarifvertrag. Obwohl die Kliniken vor Ort über millionenschwere Einnahmeausfälle stöhnten, sei der Arbeitgeberverband auf Tauchstation gegangen. Montgomery: "Den Politikern der TdL geht es nur noch um reine Machtpolitik. Patienten und Ärzte spielen dabei gar keine Rolle."

Anscheinend sei der durch die Streiks ausgelöste Druck noch nicht groß genug. Gemeinsam mit Ärztesprechern aus den Unikliniken und Landeskrankenhäusern habe der Marburger Bund deshalb eine deutliche Intensivierung der Arbeitskampfmaßnahmen beschlossen. Abermals forderte Montgomery die TdL auf, an den Verhandlungstisch mit konstruktiven Vorschlägen zurückzukehren.

"Unser Streikplan führt schon nah an die Fußball-Weltmeisterschaft heran. Bedenkt man, dass man auch für die Verhandlungen noch Zeit braucht, könnten Ärzte während der Fußballspiele gezwungen werden, für anständige Arbeitsbedingungen zu streiken" Deswegen müsse jeder über die unerträgliche Bewegungslosigkeit der TdL und ihre möglichen Folgen informiert sein.

Die Ärztegewerkschaft fordert für die Klinikärzte einen eigenen Tarifvertrag, der bessere Arbeitsbedingungen und international übliche Gehälter garantieren soll. Zu den Kernforderungen zählen die Abschaffung überlanger Marathon-Dienste, längere Vertragslaufzeiten, weniger Bürokratie, die Sicherstellung von Forschung und Lehre während der Arbeitszeit und eine deutliche Erhöhung der Einkommen.•