Samstag, April 29, 2006

Neues Wohnhaus greift Bedürfnisse demenzkranker Menschen auf

Neues Wohnhaus greift Bedürfnisse demenzkranker Menschen auf

Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Kues: "Gerade ländliche Räume bieten Chancen und Potenzial für eine gelingende Altenhilfe"

Berlin - Die Diakonische Altenhilfe Niederlausitz eröffnet heute in Briesen in Brandenburg ein neues Projekt für Demenzkranke. Das Projekt "Wohnen mit ländlicher Orientierung für Menschen mit Demenz" gibt den Betroffenen eine Aufgabe und einen neuen Lebensinhalt. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt das Haus mit 500.000 Euro. Briesen ist einer von bundesweit sechs Standorten der mit insgesamt 4 Millionen Euro geförderten Modellreihe "Mehr Gemeindeintegration - zukunftsweisendes Wohnen - bessere gesellschaftliche Teilhabe".

Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Hermann Kues erklärte bei der Eröffnung: "Das Vorhaben verkörpert das, was wir in der Altenhilfe der Zukunft vor allem brauchen: Ein niedrigschwelliges, in die Gemeinde integriertes und lebendig ausgestaltetes Wohnangebot, das eine Alternative zum Pflegeheim bietet." Das Haus greife gezielt die persönliche Lebensbiographie der Bewohnerinnen und Bewohner auf, so Kues. "Sie stammen aus dieser ländlichen Umgebung und erfahren so Kontinuität, Wertschätzung und Anerkennung." Dem Projekt gelinge es beispielhaft, den Konflikt zwischen Freiheit und Eigenständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner auf der einen Seite und der erforderlichen Betreuung und Fürsorge auf der anderen Seite in den Griff zu bekommen. "So erreichen wir ein Höchstmaß an Lebensqualität und Unabhängigkeit", begründete der Parlamentarische Staatssekretär den Modellcharakter des Projekts.

Das Haus bietet zwölf Menschen Platz. Die Einzelappartements werden durch Gemeinschaftsflächen und eine große Wohnküche ergänzt. Eine besondere Bedeutung hat das große Außengelände, das die Bewohnerinnen und Bewohnern so weit wie möglich selbst bewirtschaften. Auch der Einsatz von Personal folgt dieser Philosophie. Eine gerontopsychiatrische Fachkraft ist vor Ort, im übrigen kooperiert das Haus mit dem Pflegeheim Albert-Schweitzer-Haus und einer Sozialstation. Vorrangiges Ziel ist es jedoch, freiwilliges und ehrenamtliches Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen - um so die wichtige Verbindung in das Gemeindeleben herzustellen.

Das Projekt ist so auch eine Antwort auf die demografische Entwicklung. Bis zum Jahr 2050 wird sich der Anteil der 60-jährigen und älteren Menschen von knapp einem Viertel auf mehr als ein Drittel erhöhen. Prognosen, etwa des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, schließen nicht aus, dass bis zu 800.000 neue Pflegeplätze geschaffen werden müssten, wenn alternative Wohn- und Betreuungsformen nicht verstärkt entwickelt und etabliert werden. Das Projekt in Briesen zeigt eine Alternative dazu auf.

Weitere Informationen finden Sie unter www.baumodelle-bmfsfj.de