Dienstag, Mai 02, 2006

DGCH-Präsident betont: Der Patient muss wieder im Mittelpunkt stehen

123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
2. bis 5. Mai 2006, Berlin

DGCH-Präsident betont:
Der Patient muss wieder im Mittelpunkt stehen

Berlin - "Die Zuwendung zum Patienten muss wieder an die erste Stelle auf der Prioritätenliste der Ärzte rücken": Das machte der Präsident der DGCH, Prof. Dr. Hans Detlev Saeger, zum Auftakt des 123. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) deutlich, der vom 2. bis 5. Mai im ICC Berlin stattfinden wird. Dafür steht auch das Leitthema des diesjährigen Chirurgenkongresses "Chirurgie - Schnittstelle in der Medizin".

Die Zeiten des chirurgischen Alleskönner sind vorbei: Chirurgen sind Teamspieler und haben damit eine Schnittstellenfunktion nicht nur im chirurgischen Wortsinne, sondern insbesondere in der Arzt-Patienten-Beziehung, im Krankenhausgeschehen und im gesamten Gesundheitswesen. Kritik übte Professor Saeger im Vorfeld des Kongresses an der starken Zunahme administrativer Aufgaben: Sie würden die eigentliche ärztliche Arbeit behindern. Ein Arzt sei zu gut bezahlt, um Zettel auszufüllen, so Saeger. Der Präsident der DGCH wünscht sich, hier auf die Unterstützung geschulter Dokumentare zurückgreifen zu können. "Denn die Zuwendung zum Patienten muss wieder an die erste Stelle auf der Prioritätenliste der Ärzte rücken", so seine Forderung.

Die Anfragen der Krankenkassen nach Dauer und Notwendigkeit von Behandlungen in der Klinik nähmen rapide zu. Während vor 30 Jahren die Krankenakte eines Patienten fünf bis zehn Seiten enthielt - bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 18 Tagen im Krankenhaus -, seien es heutzutage etwa 50. Und dies, obwohl die Verweildauer auf sechs Tage gesunken sei.

Dieser erhöhte Dokumentationsaufwand soll unter anderem der Kostensenkung dienen. So einfach ist das Problem aber nicht lösbar. So sei es zwar gelungen, die Überlebensrate bei Krebs deutlich zu steigern. Im gleichen Zeitraum seien aber auch die Kosten überproportional angewachsen. Das hängt zum einen mit dem medizinischen Fortschritt zusammen, an dem alle Patienten partizipieren sollen. Zum anderen wäre es jedoch notwendig, die vorhandenen Mittel besser einzusetzen, so die Forderung der DGCH: Man müsse anfangen, darüber nachzudenken, welche zu erbringenden Leistungen welche Priorität im Gesundheitswesen haben: Administration oder Krankenversorgung.

Beim diesjährigen Chirurgenkongress werden Ärzte und Wissenschaftler in mehr als 200 Vortragsveranstaltungen, Symposien und Kursen aktuelle Themen aus verschiedenen chirurgischen Fachgebieten diskutieren. Im Mittelpunkt stehen neue wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre Umsetzung in die Praxis.
Mitglieder der DGCH können ohne Voranmeldung am Kongress kostenlos teilnehmen, wenn sie am Tagungsschalter in Berlin einen Teilnehmerausweis abholen. Nichtmitglieder zahlen für den Tagesausweis zwischen 20 und 120 Euro. Teilnehmer aus den Mitgliedsgesellschaften erhalten Ermäßigungen.