Sonntag, April 30, 2006

Zellbasierte Therapien: Hoffnung statt Utopie

112. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
22. bis 26. April 2006, Rhein-Main-Hallen Wiesbaden

Zellbasierte Therapien: Hoffnung statt Utopie

Wiesbaden - Mit dem Begriff "Stammzelltransplantation" verbindet sich in der Öffentlichkeit häufig die Erwartung, dass zahlreiche bisher als unheilbar geltende Erkrankungen schon bald gänzlich heilbar sind. Im Rahmen des 112. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) informieren Experten im Symposium "Zellbasierte Therapie in der Inneren Medizin" deshalb darüber, wie diese die Behandlung chronischer innerer Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herzinfarkt, Krebs, Leberversagen oder Rheuma tatsächlich beeinflussen.

Professor Reinhard Bretzel, Gießen, betont: "Voreilige Schlüsse wecken häufig falsche Hoffnungen, so dass diese Therapien gerne zwischen "Hype and Hope" angesiedelt werden. In diesem Zusammenhang neu aufgedeckte Fälle von Forschungsfälschungen tragen zur weiteren Verunsicherung bei." Das Symposium bietet deshalb einen kritischen Überblick über Chancen und Risiken der Regenerativen Medizin und zeigt auf, was tatsächlich schon möglich ist.

Bislang galt zur Behandlung fortgeschrittener Lebererkrankungen eine Organtransplantation als Standard. Doch Spenderlebern sind rar. In dem Symposium in Wiesbaden stellt Professor Dr. med. Michael Ott, von der Medizinischen Hochschule Hannover, die Leberzelltransplantation bei Leberversagen vor. Denn Stammzellen eröffnen die Möglichkeit, Leberzellen in Kultur zu züchten, zu vermehren und sogar für den späteren Bedarf einzufrieren. Die Leberzellen eines Spenders sind für mehrere Patienten verwendbar. Eine Stammzelltransplantation bietet dadurch die Möglichkeit, den herrschenden Mangel an Spenderorganen zu verringern.

Ein weiteres Thema des Symposiums ist der Einsatz von Stammzellen in der Therapie von Krebsleiden (Privatdozent Dr. med. Peter Dreger, Heidelberg): Stammzellen aus dem Knochenmark können unterschiedliche Gewebe bilden und bei Krebspatienten nach einer Chemotherapie das Blutbildungssystem wieder herstellen. Darüber hinaus informiert das Symposium über aktuelle Erkenntnisse zur Transplantation von Stammzellen bei Diabetes (Professor Dr. med. Reinhard G. Bretzel, Gießen), kardiovaskulären Erkrankungen (Professor Dr. med. Bodo E. Strauer, Düsseldorf), Gelenkerkrankungen und rheumatischen Erkrankungen (Professor Dr. med. Anthony Dick Ho, Heidelberg) sowie über die Umsetzung dieser Therapiekonzepte in die klinische Anwendung.


TERMINHINWEISE

Symposium: Zellbasierte Therapie in der Inneren Medizin
Mittwoch, 26. April 2006, Saal 2C, 8.30 bis 12.00 Uhr
Vorsitz: R. G. Bretzel (Gießen); A. D. Ho (Heidelberg)