Donnerstag, August 09, 2007

Welches Krankenhaus ist für mich das Beste?

Welches Krankenhaus ist für mich das Beste?

DGCH begrüßt Weiterentwicklung der Qualitätsberichte für Kliniken

Berlin - Auf der Suche nach einem geeigneten Krankenhaus steht Patienten ab
Herbst dieses Jahres eine verbesserte Informationsquelle zur Verfügung: Der
"Qualitätsbericht 2007" wird erstmals Daten zur Qualität der medizinischen
Versorgung in rund 1.500 Kliniken in Deutschland veröffentlichen. Patienten
ermöglicht der Report, sich beispielsweise darüber zu informieren, welche
Klinik welche Operation wie oft und mit welchem Ergebnis durchführt. Das
erhöht die Transparenz und damit auch die Autonomie des Patienten, was die
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) ausdrücklich begrüßt.

Der Bedarf an Informationen über die Qualität medizinischer Leistungen ist
bei Patienten groß. Verlässliche Auskünfte zu erhalten, ist allerdings
derzeit noch schwer. Regional gibt es - auf freiwilliger Basis und mit
unterschiedlicher Aussagekraft - interne medizinische Qualitätsdaten, etwa
in Hamburg, Berlin und im Ruhrgebiet. Die Qualitätsberichte hingegen, welche
Kliniken seit 2005 alle zwei Jahre veröffentlichen müssen, sind bisher in
erster Linie eine Auflistung von Betten-, Personal- und Fallzahlen oder
apparativer und therapeutischer Ausstattung. Angaben zur Qualität der
Leistungen sind darin noch kaum enthalten.

Der Qualitätsbericht 2007 legt nun - zunächst für eine Auswahl von
Leistungen - Daten offen, die eine direkte Beurteilung der Behandlung
ermöglichen sollen. Zu den zehn berücksichtigten Versorgungsbereichen
gehören unter anderem der Einsatz von Herzschrittmachern, die Entfernung der
Gallenblase, Hüft- und Kniegelenks-Prothesen oder Halsschlagaderoperationen.
Für die einzelnen Eingriffe sind so genannte Qualitätsindikatoren
festgelegt, die Rückschlüsse auf den Erfolg der Behandlung erlauben. So wird
festgehalten, ob und wie häufig es zum Beispiel nach einem Kniegelenksersatz
zu ungeplanten Folgeoperationen kam, ob Infektionen im Operationsbereich
auftraten oder wie die Gelenkbeweglichkeit bei Entlassung war. Die Daten
stammen aus der bundesweit erhobenen externen Qualitätssicherung.
Klinikinterne Ergebnisse müssen jetzt vollständig und in einer für den
Patienten verständlichen Form veröffentlicht werden. "Dadurch wird die
Autonomie des Patienten gestärkt und ihm eine partnerschaftliche
Entscheidungsfindung ermöglicht", sagt Professor Dr. med. Hartwig Bauer,
Generalsekretär der DGCH. "Für die Kliniken werden die Chirurgie und die
chirurgische Leistung zu einer "Marke", mit der sie auch für sich werben
können."

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, über eine sogenannte
Risikoadjustierung eine Verzerrung der Daten zu vermeiden: "Der
Behandlungserfolg einer Klinik in einem Versorgungsbereich ist immer auch
von ihrem Behandlungsprofil abhängig", erläutert Professor Bauer. Kliniken,
in denen viele schwierige Fälle behandelt würden, bekämen schließlich andere
Ergebnisse als jene, in denen ausschließlich leichtere Fälle behandelt
würden. "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Kliniken nicht auf komplizierte
Patienten und schwierige Behandlungen verzichten, um ihre Statistik zu
verbessern", so Bauer.

Dass bei den Patienten tatsächlich Bedarf an verlässlicher Information
besteht, bestätigt auch eine aktuelle Befragung unter 2.000
Krankenversicherten. Diese ergab, dass sich Patienten bei der Wahl eines
Krankenhauses vorwiegend auf drei Informationsquellen stützen. Am stärksten
gefragt war nach wie vor der Hausarzt, dessen Empfehlung auch am meisten
Bedeutung beigemessen wird. Das Internet mit den Qualitätsberichten kommt
nach persönlichen Empfehlungen durch Patienten, Angehörige und Freunde an
dritter Stelle. Zu den wichtigsten Auswahlkriterien zählten demnach der gute
Ruf einer Klinik und die Fallzahl. Die Kliniken werden ihre
Qualitätsberichte in der neuen Form bis zum 30. November 2007
veröffentlichen.

Quelle: "Informationsbedarf und Informationsquellen bei der Wahl eines
Krankenhauses" (Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement 2007; 12:
113-120 Georg Thieme Verlag, Stuttgart.)