Mittwoch, Januar 18, 2006

Tschechien: Personalkosten bleiben gering

Kienbaum-Studie zur Vergütung in Tschechien
Tschechien: Personalkosten bleiben gering

Gummersbach, 17. Januar 2006 Für ausländische Investoren bleibt Tschechien interessant. Verdient ein Geschäftsführer in Deutschland jährlich 247.000 Euro, entlohnen internationale Unternehmen die Geschäftsführer ihrer Niederlassungen in Tschechien lediglich mit rund 74.600 Euro. Dies ist ein Ergebnis der Vergütungsstudie 2005/2006 „Unternehmen in Tschechien: Mitarbeiter und Leitende Angestellte“, durchgeführt von der Managementberatung Kienbaum in Kooperation mit der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer. „Die Bedeutung der Personalkosten als wesentliche wirtschaftliche Stellgröße ist unstrittig. Eine Überprüfung und Kontrolle dieser Kosten stellt einen erheblichen Wettbewerbsfaktor dar“, so Katharina Wild, Projektleiterin der Studie.

Enorme Gehaltsunterschiede nach hierarchischen Rang

Im Rahmen der Erhebung wurden 66 Unternehmen und insgesamt 8.344 Positionen analysiert; von der Geschäftsführung über Führungskräfte bis zu Mitarbeitern auf unteren Ebenen. Die hierarchische Einstufung eines Mitarbeiters spiegelt die Wertigkeit einer Position innerhalb eines Unternehmens wider – und hat eine wesentliche Auswirkung auf das Gehalt. Der durchschnittliche Jahresgesamtbezug einer Führungskraft der 1. Ebene liegt bei 32.700 Euro, während eine Führungskraft der 2. Ebene rund 27.000 Euro verdient. Ein einfacher Arbeiter hingegen erhält für seine Arbeit jährlich 7.500 Euro.

Mehr Geld für Männer

Nach den Ergebnissen der Studie verdienen Frauen in vergleichbaren Positionen weniger als ihre männlichen Kollegen. Die größte Differenz besteht bei den Führungskräften. Erhält eine männliche Führungskraft im Jahr insgesamt über 31.000 Euro, so verdient eine Frau in derselben Position lediglich knappe 29.000 Euro. „Frauen sind im Management internationaler Unternehmen nach wie vor stark unterrepräsentiert. So sind lediglich vier Prozent der untersuchten Geschäftsführerpositionen in Tschechien mit Frauen besetzt“, so Katharina Wild.

Unternehmensumsatz reguliert das Gehalt

Der Umsatz eines Unternehmens ist einer der stärksten Bestimmungsfaktoren für die Gehaltshöhe. Je größer das Umsatzvolumen eines Unternehmens, desto höher die Bezüge - insbesondere der Geschäftsführer. In einem Unternehmen mit bis zu 3,3 Mio. Euro Umsatz erhält ein Geschäftsführer jährlich 80.900 Euro. Damit verdient er rund 40 Prozent weniger, als ein Kollege, der in vergleichbarer Position in einem Unternehmen mit über 66 Mio. Euro Umsatz 137.000 Euro erhält.

Bildung gefragt

Der Bedarf an qualifizierten und gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften in Tschechien ist groß, wenn auch regional unterschiedlich. So ist beispielsweise der Bedarf in Westböhmen besonders hoch. 82 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Nachfrage dort steigen wird. Im Jahr 2006 werden in 46 Prozent der befragten Unternehmen die Maßnahmen zur betrieblichen Weiterbildung zunehmen. „Eine qualifizierte Ausbildung erhöht nicht nur die Chance, in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen. Sie zahlt sich auch finanziell aus und kann zu einem Spitzengehalt führen“, so Katharina Wild.

Detaillierte Angaben über Löhne, Gehälter und Entlohnungsfragen in Tschechien sowie umfangreiches Hintergrundmaterial zur Situation auf dem tschechischen Arbeitsmarkt enthält die Vergütungsstudie 2005/2006 „Unternehmen in Tschechien. Mitarbeiter & Leitende Angestellte.“