Montag, Dezember 12, 2005

Managergehälter in Banken: Langsames Wachstum

Managergehälter in Banken: Langsames Wachstum

Gummersbach, den 12. Dezember 2005 In der Finanzbranche geht es aufwärts. Die operativen Erträge steigen, jedoch fehlt es deutschen Banken noch an wettbewerbsfähiger Profitabilität, so dass viele Kreditinstitute weiterhin Personal reduzieren. Dennoch stiegen die Gehälter der leitenden Angestellten in der Finanzbranche im Jahr 2005 um 3,3 Prozent. Im Durchschnitt erzielte ein Manager der ersten Führungsebene unter dem Vorstand ein Jahresgesamtgehalt von 108.000 Euro (2004: 105.000 Euro) und auf der zweiten Ebene 83.000 Euro (2004: 80.000 Euro). Dies sind Ergebnisse der Vergütungsstudie „Leitende Angestellte in Banken 2005“, durchgeführt von der Managementberatung Kienbaum. „In der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist flexibles, unternehmerisches Denken und Handeln sowie eine hohe Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter, vor allem aber der Führungskräfte unabdingbar. Eine angemessene Vergütung ist ein entscheidender Parameter dafür, dass sich leistungsstarke Manager engagiert für die Unternehmensziele einsetzen. Führungskräftevergütung, die sich aus festen und variablen Bestandteilen zusammensetzt, ist dabei die effektivste Vergütungsform, die zugleich hohe Motivation erzeugt“, so Christian Näser, Mitglied der Geschäftsführung bei Kienbaum.

Mehr Geld in Privatbanken

An der Studie beteiligten sich insgesamt 110 Kreditinstitute, die Daten zu 2.016 Positionsinhabern meldeten. Ausschlaggebend für die Höhe der Vergütung ist neben der ausgeübten Funktion auch die Bankart des Instituts. Daher wird in der Studie zwischen privaten Geschäftsbanken, Genossenschaftsbanken, öffentlich-rechtlichen Banken und Spezialbanken unterschieden. Die höchsten Gehälter werden bei Privatbanken erzielt, während Führungskräfte der Genossenschaftsbanken am wenigsten verdienen. Dabei ist die Spannbreite der Jahresgesamtbezüge außerordentlich groß: sie reicht von unter 40.000 Euro bis über 200.000 Euro.

Trend zur variablen Vergütung ungebrochen

Variable Vergütung ist ein wichtiges Instrument der Personalpolitik, da die Verbindung von Vergütungshöhe und Erfolg des Unternehmens die Identifikation der Führungskräfte mit den Zielen des Kreditinstituts steigert. Erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile haben sich auch in Banken durchgesetzt. Auf der 1. Führungsebene sind 73 Prozent der Führungskräfte tantiemenberechtigt. Für sechs Prozent fiel die Bonuszahlung 2004 wegen Nichterreichung der Ziele aus. Wird der Bonus ausgezahlt, so kann der variable Gehaltsanteil je nach Art der Bank durchschnittlich zwischen 7.000 und 35.000 Euro betragen.

Je größer, desto mehr

Die Größe der Bank ist einer der entscheidenden Parameter für die Gehaltshöhe. Je größer das Unternehmen – gemessen an Bilanzsumme oder Beschäftigtenzahl – desto höher die Bezüge der Führungskräfte. Führungspositionen in größeren Instituten sind komplexer angelegt, stellen höhere Anforderungen und sind mit höherer Verantwortung für Erfolgsfaktoren, Budgets und Personal verbunden. Eine Führungskraft der 1. Ebene in einer öffentlich-rechtlichen Bank verdient bei einer Bilanzsumme von 500 – 1.000 Mio. Euro durchschnittlich 65.000 Euro, während sein Kollege in einer Bank mit einer Bilanzsumme über 5.000 Mio. Euro durchschnittlich 130.000 Euro verdient. Neben der jeweiligen Bankgröße wird in der Finanzbranche auch Berufs- und insbesondere Führungserfahrung, die mit dem Lebensalter steigt, entsprechend honoriert. Führungskräfte der ersten Ebene sind im Durchschnitt 46 Jahre, gehören seit 15 Jahren ihrer Gesellschaft an und sind seit sechs Jahren in ihrer derzeitigen Position. Verdient ein 30 bis 35 Jahre alter Manager in einer Privatbank 129.000 Euro, so erhält sein 55 bis 60 Jahre alter Kollege 162.000 Euro. Hingegen verdient ein 30 bis 35 Jahre alter Manager bei einer Genossenschaftsbank lediglich 78.000 Euro.

Gehaltssteigerung nimmt im Alter ab

Ein eindeutiger Zusammenhang besteht zwischen der Höhe der Gehaltssteigerung und dem Lebensalter der Führungskraft. Jüngere Führungskräfte erzielen überdurchschnittliche Gehaltszuwächse. In der Gruppe der Führungskräfte bis zum 30. Lebensjahr wuchsen die Gehälter um durchschnittlich 6,9 Prozent. Auch die Gruppe der 30- bis 35-jährigen erzielte mit 6,0 Prozent einen großen Gehaltssprung. Die Gehaltszuwächse der Führungskräfte über 40 Jahre liegen teilweise deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt von 3,3 Prozent.