Montag, Dezember 12, 2005

Der Blick durchs "Schlüsselloch" hilft bei der Entfernung der Gebärmutter

fzm - Die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) ist eine der häufigsten gynäkologischen Operationen. Schätzungen zufolge entschließt sich in Deutschland rund jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens zu diesem Eingriff - sei es wegen gutartiger Wucherungen, Blutungsproblemen oder bösartiger Veränderungen der Gebärmutter. Hysterektomie ist jedoch nicht gleich Hysterektomie: Neben der klassischen Operation mit Bauchschnitt haben sich in den letzten Jahren auch der Operationsweg durch die Scheide (vaginale Hysterektomie) und die "Schlüssellochmethode" durchgesetzt, die mit sehr kleinen Schnitten in der Bauchdecke auskommt, durch die miniaturisierte chirurgische Instrumente zum Operationsort vorgeschoben werden (laparoskopische Hysterektomie). In der Fachzeitschrift "Geburtshilfe und Frauenheilkunde" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2005) stellen Mediziner der Universitäts-Frauenklinik Lübeck nun eine Untersuchung vor, nach der auch die Kombination dieser beiden Methoden, die laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie, ein sicheres Operationsverfahren darstellt.

Die Lübecker Ärzte hatten im Rahmen der Studie insgesamt 1664 vaginale Hysterektomien vorgenommen, 929 davon wurden laparoskopisch assistiert. Die laparoskopischen Instrumente werden dabei vorbereitend und unterstützend eingesetzt, etwa um Blutgefäße oder Gewebeverbindungen zu durchtrennen, die von der Scheide aus nur schlecht zu erreichen sind. Wie die Mediziner berichten, war die Komplikationsrate bei beiden Operationstechniken sehr ähnlich und mit rund 11 Prozent im Vergleich zu anderen Studien recht niedrig.

Zwar dauerten die laparoskopisch assistierten Eingriffe deutlich länger als die rein vaginalen. Die Lübecker Mediziner führen dies jedoch darauf zurück, dass die Eingriffe in einer Ausbildungsabteilung vorgenommen wurden und einem standardisierten Protokoll folgten. Das darin enthaltene, besonders sorgfältige Veröden von Blutgefäßen kostete zwar Zeit, machte sich jedoch insofern positiv bemerkbar, als bei den laparoskopisch assistierten Operationen keine größeren Blutverluste auftraten. Dagegen kam es bei rund jeder hundertsten rein vaginal operierten Patientin zu umfangreicheren Blutungen.

Insgesamt bewertet das Studienteam die laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie als sichere Operationsmethode, die eine weitere Alternative zum klassischen Bauchschnitt darstellt. In einer vor wenigen Jahren veröffentlichten Studie hatte sich gezeigt, dass die offene Operation durch die Bauchdecke für die Patientin belastender ist als ein vaginaler Eingriff. Ein aussagekräftiger, direkter Vergleich zwischen laparoskopisch assistiertem vaginalem Vorgehen und dem Bauchschnitt steht allerdings noch aus.