Freitag, Dezember 02, 2005

Umstrukturierung des Städtischen Klinikums „St. Georg“ Leipzig

Umstrukturierung des Städtischen Klinikums „St. Georg“ Leipzig

Das Städtische Klinikum St. Georg soll umfassend umstrukturiert werden.
Nach dem Vorschlag der Stadtverwaltung wird der Städtische Eigenbetrieb
künftig als so genannte Besitzgesellschaft weitergeführt werden, zu deren
Aufgaben unter anderem die Vermögensverwaltung der Grundstücke und Gebäude
gehören wird. Daneben soll zum 1. Januar 2006 eine städtische gGmbH als
Betriebsgesellschaft mit dem Namen „Klinikum St. Georg gGmbH“ gegründet
werden, der als Krankenhausträgerin die eigentliche ambulante und
stationäre Versorgung der Patienten obliegt. Vier Tochtergesellschaften mit
speziellen Aufgabenbereichen komplettieren die künftige neue Struktur, über
die der Stadtrat voraussichtlich im Oktober entscheiden wird.

„Im Mittelpunkt unserer Überlegungen stand, wie wir in einem veränderten
Umfeld die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten in
Leipzig langfristig sichern können. Mit der neuen Struktur sichern wir den
Einfluss der Stadt zur Gewährleistung einer hochwertigen und
bedarfsgerechten Versorgung. Gleichzeitig erhält das Klinikum die
notwendige Flexibilität, um Chancen der aktuellen Entwicklungen zu nutzen“,
so Burkhard Jung, der Beigeordnete für Jugend, Soziales, Gesundheit und
Schule der Stadt Leipzig.

Insbesondere die Gesundheitsreform 2003/04 hat neue Entwicklungen im
Krankenhauswesen eingeleitet. Durch Kostendruck, steigende
Qualitätsansprüche und Zulassungsregelungen besteht für kleinere
Krankenhäuser die Gefahr, vom Markt gedrängt werden. Großen Einrichtungen
eröffnet sich dagegen die Möglichkeit, sich zu medizinischen Zentren zu
entwickeln und regionale Verbünde und Betreuungsnetze aufzubauen. Es ist
davon auszugehen, dass sich im Ballungsraum Leipzig der Wettbewerb auf
hohem Niveau entwickeln wird.
Das Städtische Klinikum St. Georg Leipzig hat aufgrund seiner jüngsten
Entwicklung – der Herausbildung moderner Betreuungsformen, der Initiierung
eines regionalen Tele-matiknetzes und eines Krankenhausverbundes – sehr
gute Chancen, sich zu einem medizinischen Zentrum zu profilieren. Die neue
Unternehmensstruktur bietet die notwendigen Grundvoraussetzungen, diese
Chancen aufzugreifen:

· Sicherung einer hohen Unternehmensflexibilität,
· Möglichkeit der Gründung von Tochterunternehmen und Beteiligung
Dritter,
· leistungsorientiertes und flexibles Lohn- und Gehalts- sowie
Personalmanagement,
· Möglichkeit der Fremdkapitalaufnahme.

Eine Wirtschaftlichkeitsanalyse der vorgesehenen Struktur belegt, dass die
Effektivität nach einer möglichen Umstrukturierung mittelfristig wesentlich
höher ist als eine Fortführung des bisherigen Eigenbetriebes. Damit soll
die Umsetzung folgender Zielsetzungen der Stadt gewährleistet werden:

· Sicherstellung einer bedarfsgerechten, qualitativ hochwertigen und
effizienten Krankenhausversorgung im Rahmen der Trägerpluralität,
· die bedarfsgerechte, qualitativ hochwertige und effiziente Erbringung
der Pflichtaufgaben und anderer Aufgaben im Auftrag der öffentlichen Hand,
· die Erwirtschaftung eines risikoadäquaten und benchmarkfähigen
Jahresergebnisses,
· die Entwicklung des Klinikums zu einem Kompetenz- und Wachstumskern
im Cluster Gesundheit und
· die Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze.

„Gemeinsames Ziel der Stadt Leipzig und des Klinikums ist die Entwicklung
einer wirtschaftlich, erfolgreichen, selbständigen St. Georg
Unternehmensgruppe, die langfristig am Markt stabil und expandierend tätig
ist.“, so Prof. Dr. Karsten Güldner, der Direktor des Städtischen Klinikums
St. Georg.

Der bisherige Eigenbetrieb Städtisches Klinikum St. Georg Leipzig fungiert
zukünftig als Besitzgesellschaft. Er soll neben der Vermögensverwaltung
(Grundstücke, Gebäude, technische Anlagen) Aufgaben im medizinisch-sozialen
Bereich sowie Pflichtaufgaben der Stadt Leipzig und des Freistaats Sachsen
sowie Pflichtaufgaben nach Weisung der Stadt Leipzig (Betreibung des
Zentrums für Drogenhilfe, Betreibung der Klinik für Forensische
Psychiatrie, Betreibung von medizinisch-sozialen Pflegeheimen) übernehmen.
Der eigentliche Krankenhausbetrieb wird zukünftig in der Rechtsform einer
gGmbH geführt. Gesellschafter der zum 1. Januar 2006 neu zu gründenden
Klinikum St. Georg gGmbH ist zu 100 Prozent die Stadt Leipzig. Das Klinikum
ist damit diejenige Betreuungskapazität, auf welche die Stadt auch
zukünftig unmittelbar und direkt Einfluss nehmen kann. Darüber hinaus kann
die Stadt Leipzig Verantwortung im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge
für den Aufbau und die Entwicklung von Versorgungsangeboten für spezielle
Bevölkerungsgruppen übernehmen. Sie hat außerdem die Möglichkeit eine
leistungsfähige medizinische Kapazität konkret und vielseitig in das
Cluster „Gesundheit“ der Stadt Leipzig einzubinden.

Die Klinikum St. Georg gGmbH wird sich zur Sicherstellung der
Wettbewerbsfähigkeit, der Erschließung neuer Geschäftsfelder, der Anwendung
des medizinisch-technischen Fortschritts, der Erschließung neuer
Finanzierungsquellen sowie der Steigerung der Wirtschaftlichkeit primär auf
Kernkompetenzen (medizinische Betreuung im engeren Sinne) beschränken und
Hilfsprozesse außerhalb der direkten medizinischen Leistungen ausgliedern.

Aus diesem Grund ist vorgesehen, dass die Klinikum St. Georg gGmbH zum 1.
Januar 2006 Tochtergesellschaften jeweils in der Rechtsform einer GmbH
gründet. Gegenstand der Tochtergesellschaften ist die Durchführung aller
nichtmedizinischen Dienstleistungen im Bereich des Facility Management, im
Bereich der Wirtschafts- und Versorgungsdienstleistungen
(Speisenversorgung, Transportdienste, Entsorgungsdienste etc.) im Bereich
der Informatikdienstleistungen sowie im Bereich spezieller ambulanter
Pflegedienstleistungen.